Besuch aus Kolumbien am MRG

Besuch aus Kolumbien am MRG

Anfang Februar 2023 bekam mein Spanisch-Kurs einen Neuzugang: Maria aus Bogotá, eine 14-jährige Austauschschülerin, die uns bis jetzt begleitet, unseren Unterricht bereichert und alle mit ihrer positiven und engagierten Art enorm motiviert hat. Dabei haben wir viel über Kolumbien gelernt und sind dem Land nähergekommen. Maria geht auf die Deutsche Schule Bogotá, das Colegio Andino, das 1922 gegründet wurde.

In den letzten Wochen haben wir im Spanisch-Unterricht eine komplexe Lernaufgabe auf Basis einer Lektüre bearbeitet, in der es um illegale Einwanderer geht, die aus Afrika nach Spanien kommen. Die jüngsten Ereignisse mit einem Migrantenschiff im Mittelmeer lassen die Aktualität erkennen. Im Gemüsegarten Europas, Almería, arbeiten weiter viele Migranten unter menschenunwürdigen Bedingungen in einem Meer aus Plastikplanen, das sich auf einer Fläche von ca. 45.000 Fußballfeldern erstreckt. Durch dieses Thema konnten sich die Schülerinnen und Schüler damit auseinandersetzen, welche Arbeits- und Lebensbedingungen sich z. B. hinter günstigen Tomatenpreisen in unseren Supermärkten verbergen. Auch die Umweltverschmutzung durch die zu Mikroplastik zerfallenden Planen war Thema. Ein weiterer Perspektivwechsel wurde dadurch möglich, dass Maria uns das Schicksal von Migranten aus Süd- und Mittelamerika nahebringen konnte, die sich auf dem Weg in die USA befinden.

Im Rahmen einer Abschlussarbeit hat Maria einen Text in Form eines Zeitungsartikels verfasst, in dem sie über ihren Aufenthalt in Deutschland berichtet. Sie erzählt von Zweifeln und Ängsten vor ihrer Reise nach Deutschland, der Unterstützung ihrer Familie und vieler Freunde, die sie dazu ermuntert haben, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. In Deutschland hat Maria die ersten Tage in Köln verbracht, um dann bei ihrer Gastfamilie in Hamburg mit den Worten "Fühl dich wie zu Hause!" aufgenommen zu werden. Der erste Schultag am MRG brachte die Frage auf, ob sie jemals Freunde finden könne, was sich im Rückblick als vollkommen unnötig herausgestellt hat. Sie wurde herzlich aufgenommen, besonders von vier Schülerinnen der 9b, die ihr von Anfang an zur Seite standen und zu ihren besten Freundinnen wurden. Im Spanisch-Unterricht hat Maria viele durch ihre fröhliche und zugängliche Art motiviert. 

Maria fällt dieser Abschied von Deutschland nun sehr schwer. Sie muss erneut Freunde und eine Klassengemeinschaft, in der sie sich wohlgefühlt hat, zurücklassen. Sie empfindet diese fünf Monate als beste Erfahrung ihres jungen Lebens, etwas, was sie so nicht erwartet hatte.

Sv, 6/2023

Fotos: Maria Camila Oviedo Sanchez

 

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