Gedenkstättenfahrt nach Berlin

Gedenkstättenfahrt nach Berlin

Gedenkstättenfahrt des 11. Jahrgangs nach Berlin im März 2024

Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs unternahmen mit Frau Vieregge und Herrn Schlüter eine fünftägige Gedenkstättenfahrt nach Berlin. Auf dem Programm standen besondere Gedenkstätten und Museen, die an die NS - Zeit erinnern und mahnen. Die Gedenkstättenfahrt wurde von der Axel Springer Stiftung finanziell gefördert. Hier folgen kurze Berichte zu einzelnen Gedenkstätten:

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Konzentrationslager Sachsenhausen war ein Konzentrationslager während des Zweiten Weltkriegs, in Betrieb von 1936 bis 1945. Es war eines der ersten KZs, errichtet von den Nazis in der Nähe von Berlin. Tausende Menschen wurden dort gefangen gehalten, viele starben durch Arbeit, Misshandlung oder medizinische Experimente. Es wurde von der Sowjetarmee befreit und später als Gedenkstätte erhalten.
Obwohl wenig vom KZ erhalten blieb, wurde man direkt von der Atmosphäre eingenommen. Das Gelände in Form eines gleichschenkligen Dreiecks und die Platzierung des Hauptwachturms in der Mitte gibt ein sehr unangenehmes Gefühl, in jedem Teil des Konzentrationslagers beobachtet zu werden. Wir können uns gar nicht vorstellen, wie schrecklich es für die Häftlinge gewesen sein muss. Wir fanden es aber interessant, dass diese Form sich als ineffektiv erwiesen hat und nicht mehr verwendet wurde. Die Führung hat uns wirklich sprachlos gemacht. Es ist kaum vorstellbar, wie viel Schrecken und Leid ein Ort mit sich tragen kann und wie spürbar dies auch war.
Es ist wichtig, sich an die Opfer zu erinnern und sicherzustellen, dass solche Gräueltaten nie wieder geschehen (Someya und Svetlana)

Jüdisches Museum Berlin

Wir bekamen eine interessante Führung zu der Ausstellung, welche die Geschichte der Juden in Deutschland zeigte. Jedoch war nicht nur das, was wir gehört haben, das Beindruckende, sondern vor allem das, was wir gesehen und dadurch gefühlt haben. Denn das jüdische Museum hat uns nicht einfach nur über Fakten informiert, sondern auch ermöglicht, besser nachvollziehen zu können, was Juden in Deutschland über die Jahre gefühlt haben. Erreicht wurde dies durch die Architektur des Museums und eine Ansammlung von Denkmälern. Die schiefen Wände, unregelmäßigen Winkel und die dunklen Gänge und die dadurch unruhige und unbehagliche Atmosphäre sollte widerspiegeln, wie Juden sich damals gefühlt haben. Der Holocaust-Turm, ein sehr hoher, leerer, dunkler Raum, und der Garten des Exils mit ungleichmäßigem Boden und 49 riesigen Betonstelen vermittelten Unsicherheit, nicht zu wissen, was passiert und die daraus folgende Angst. Am meisten in Erinnerung blieb uns aber der Raum der Leere. Hier läuft man in einem leeren Raum über aus Eisen gemachte, schreiende Gesichter. Diese stellen die Opfer des Holocaust dar. Wenn man über sie läuft, hört man Klirren und Klappern. Man selbst fühlt sich dabei sehr unwohl und bedrückt, was aber auch genau der Grund dafür ist, warum man sich besonders daran erinnert. Das gesamte Museum blieb uns sehr in Erinnerung, da man aufgrund der interaktiven Ausstellungsbereiche so nochmal ein ganz anderes Gefühl bekommen hat. (Miriam und Frida)

Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt

Wer war Otto Weidt?

Otto Weidt, 1883 in Rostock geboren, war Besitzer einer Werkstatt, welche sich auf Besen- und Bürstenbinderei spezialisierte. Ähnlich wie Oskar Schindler hatte er als deutscher Fabrikbesitzer mit "wehrwichtigem Betrieb" ein Anrecht auf jüdische Arbeitskräfte. Er beschäftigte fast ausschließlich sehbeeinträchtigte oder vollständig erblindete Juden in seiner Fabrik. So konnte er mehrere von ihnen vorerst vor der Deportation schützen. Er versteckte auch eine Familie im Hinterzimmer seiner Werkstatt, diese wurde allerdings verraten und deportiert. Auch viele seiner Arbeiter konnte er nicht retten. Trotzdem war er ebenfalls in das Verstecken und Versorgen verschiedener anderer Familien involviert. Außerdem fuhr er sogar selbst nach Auschwitz, wo er Kontakt zu einer alten Freundin, Alice Licht, aufnehmen konnte, und er verhalf ihr über Umstände zur Flucht.

Die Ausstellung

Das "Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt" befindet sich in der früheren Werkstatt. Wir gingen in den ersten Stock, wo die Führung beginnt und man sich die alten Arbeitstische, Werkzeuge und erhaltene Produkte ansehen kann. An den Wänden sind Texttafeln mit Information. Darunter befinden sich in Vitrinen alte Dokumente, Fotografien und Aufzeichnungen. Man kann bis ins Büro von Weidt gehen und sogar in das Hinterzimmer schauen, welches als Versteck für die Familie Horn diente. Die Ausstellung war genügend renoviert, um als Museumsausstellung zu dienen, und trotzdem historisch genug, um den Eindruck zu vermitteln, wie die Werkstatt denn wirklich ausgesehen hat. Ich finde, die Verantwortlichen haben da einen perfekten Mittelweg gefunden, um eine interessante Ausstellung zu präsentieren. (Gianluca)

Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas

Die kleinen Filmsequenzen, die am Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin gezeigt werden, sind eine ergreifende Möglichkeit, die persönlichen Geschichten und das Leiden der Opfer zu veranschaulichen. Diese Filme bieten den Besuchern eine unmittelbare Verbindung zu den Menschen, die während des Holocausts verfolgt und getötet wurden. Durch die Darstellung von individuellen Schicksalen wird die Tragödie der Sinti und Roma greifbarer und verdeutlicht die Dringlichkeit, die Erinnerung an ihre Geschichte lebendig zu halten. Die Filmsequenzen dienen als wichtiges pädagogisches Mittel, um das Bewusstsein für die Verbrechen des Nationalsozialismus zu schärfen und das Engagement gegen Antiziganismus zu fördern. (Aise)

Denkmal für die ermordeten Juden Europas

Die Gedenkstätte für die ermordeten Juden Europas besteht aus einem Feld von über 2.700 Betonstelen. Der wellige Boden und die unterschiedlich hohen Betonstelen machen die Gedenkstätte auffallend. Unterhalb der Stelen befindet sich ein unterirdisches Informationszentrum mit Ausstellungen zur Geschichte des Holocaust und den individuellen Schicksalen der Opfer. Wenn man durch die interaktive Gedenkstätte geht, erfasst einem ein Gefühl von Einengung, besonders als man tiefer hineinging. Die Stelzen wurden immer höher und die Beklemmung führte zu mehr Nachdenklichkeit. Man hat sich desorientiert und isoliert gefühlt. So war dieses Erlebnis eine sehr tiefgehende Erfahrung. (Nydia)

Denkmal „Züge in das Leben - Züge in den Tod“

Am 13. März 2024 waren wir beim Bahnhof „Friedrichstraße“ in Berlin und sind dort auf das Denkmal „Züge in das Leben - Züge in den Tod“ gestoßen. Das Denkmal stellt eine Erinnerung an die Kindertransporte während der nationalsozialistischen Zeit von 1938-1939 dar. Das Denkmal besteht aus sieben Figuren, wobei es sich um Figuren von Kindern handelt. Fünf der Kinder bestehen aus grauer Bronze und schauen in die eine Richtung und die anderen zwei Kinder, welche aus brauner Bronze bestehen, schauen in die entgegengesetzte Richtung, sodass sie sozusagen Rücken an Rücken stehen. Die verschiedenen Farben der Kinder und die Tatsache, dass sie Rücken an Rücken stehen, verdeutlichen, dass es sich um zwei verschiedene Gruppen handelt. Die fünf Kinder aus grauer Bronze spiegeln die Kinder wider, welche durch Deportationen in Konzentrationslagern dem frühen Tod ausgehändigt waren. Sie spiegeln zudem auch das unermessliche Leid dieser wider. Die 2 anderen Kinder jedoch verkörpern die jüdischen Kinder wieder, deren Leben durch die Kindertransporte nach England gerettet werden konnten. (Kayla)

Haus der Wannseekonferenz

Die Besichtigung des Hauses der Wannseekonferenz war für mich persönlich sehr eindrucksvoll, da über Seiten der NS-Zeit gesprochen wurde von denen ich teilweise selbst noch nichts wusste, wie beispielsweise die verschiedenen beteiligten Ämter und die Machtaufteilung in der NS-Zeit. Außerdem waren dort noch viele Informationsvideos, in denen die Opfer dieser Zeit entweder selbst über ihr ertragenes Leid gesprochen haben, oder generell über das NS-Regime und dessen Zustandekommen informiert wurde. Schlussendlich ist das mit Abstand bewundernswerteste an diesem Gebäude selbstverständlich, dass die Wannseekonferenz genau dort am 20. Januar 1942 abgehalten wurde. Einmal selbst in dieser Villa zu stehen, lässt einen nochmal ganz anders auf das Geschehen blicken. (Tyler)


Werte unseres Schullebens

Wertschätzung und Toleranz
Gemeinschaft und Teamgeist
Verantwortungsbewusstsein
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